Herkunft und Geschichte des Jack Russel Terrier
Das Ursprungsland des Jack Russell Terrier ist Großbritannien, wo die niederläufige Hunderasse um 1820 von dem Pfarrer und passionierten Hundezüchter John (Jack) Russell gezüchtet wurde.
Da der kleine Terrier in den folgenden Jahren vor allem in Australien für die Fuchsjagd eingesetzt wurde, besitzt Australien das Patronat für den Jack Russell und vertritt die Rassestandards gegenüber dem FCI.
John Jack Russell – Begründer der Hunderasse
Der britische Pfarrer (die englische Bezeichnung lautet “Parson“) und Hundezüchter John Jack Russell, geboren am 12.12.1795, wuchs in Darthmouth, in der südwestlichen Grafschaft Devon auf.
Der passionierte Reiter und Jäger erwarb 1819 während seiner Studienzeit in Oxford seinen ersten eigenen Terrier.
Russell waren die Jagdeigenschaften und die Arbeitsleistung seiner Hunde besonders wichtig. Vor allem sollten sie klein und wendig genug sein, um Füchse aus ihrem Bau zu treiben und gleichzeitig schnell, um mit den größeren Fox Terriern mithalten zu können.
Die von ihm durch Einkreuzungen gezüchteten Fox Terrier erlangten durch ihre besonderen Leistungen bei der Jagd bald einen hervorragenden Ruf über regionale Grenzen hinaus.
Daher wurden die Tiere zur besseren Unterscheidung bald nach ihrem Besitzer, Jack Russell, benannt. Diese wurden weiterhin auf ihre Arbeitsleistung hin gezüchtet und unterschieden sich damit von der Rassehundezucht der Fox Terrier, die zeitweise vorrangig als Modehund angesehen wurden.
Die “Trump” genannte Hündin gilt als Stammmutter des Jack Russell Terriers, welche John Jack Russell aus seiner Meute von Foxhounds züchtete.
Der berühmte Hundezüchter, der auch dem Parson Russell Terrier seinen Namen gab, gilt auch als Gründungsmitglied des Kennel Club.
Der Club wurde 1873 gegründet und ist heute der Dachverband der britischen Hundezüchtervereine und weltweit der drittgrößte Verband für Rassehundezucht.
Im Alter von 87 Jahren starb Russell am 28.04.1883 und hinterließ eine neue Hunderasse, die später zu den beliebtesten weltweit zählen sollte.
Nach seinem Tod und der Auflösung seines Zwingers übernahm Arthur Heinemann die weitere Zucht von Russells Terriern. Er formte die besonderen Jagdeigenschaften weiter heraus und setzte die unter dem Namen Jack Russell Terrier bekannten Tiere auch für die Jagd von Ottern und Dachsen ein.
Nachdem Heinemann 1930 starb, gelangten seine Hunde zu unterschiedlichsten Züchtern und Besitzern. Daher kann ein Ur-Russell, von dem die weiteren Russell Terrier abstammen, nicht mit 100-prozentiger Sicherheit ausgemacht werden.
Verbreitung des Jack Russell Terriers in Australien
Der in Australien eingeführte Rotfuchs breitete sich um 1850 immer weiter aus, was die Bedeutung der Fuchsjagd zunehmend erhöhte. Hierfür wurden Foxterrier aus England importiert und für die Jagd eingesetzt.
Da die australischen Füchse vor allem enge Kaninchenbaue besiedelten, wurde ein kurzbeiniger Jagdhund mit geringer Widerristhöhe gebraucht.
Dafür waren die von John Jack Russell gezüchteten Tiere besonders geeignet, da sie mit ca. 25 cm bis 30 cm Höhe kleiner waren als die bisher eingesetzten etwa 33 cm großen Fox Terrier.
Die Zuchtpopulation des kleineren Jack Russell Terriers wuchs in den folgenden Jahren stark an und führte durch die Isolation in Australien auch zu Inzucht.
Da die Zucht der Hunderasse in England ebenfalls eine 150-jährige Geschichte hat, entstanden im Laufe der Zeit eine Vielzahl an Unterarten, die auf regionale Unterschiede (zum Beispiel felsige oder sandige Untergründe), Unterscheidungen in der Jagd und auch verschiedene Vorlieben der Züchter und Besitzer zurück gehen.
Die Unterschiede zwischen Jack Russell Terrier und Parson Russell Terrier
Durch die Verbreitung in verschiedenen Ländern und Kontinenten der von Pfarrer Russell gezüchteten Hunde und die unterschiedlichen Anforderungen bei der Jagd, entwickelten sich aus der ursprünglichen Züchtung zwei Variationen. Die Rasse Parson Russell Terrier geht wohl auf den 1884 geborenen Terrier “Carlisle Tack” zurück, dessen Ahnen in direkter Linie auf die Terrier von John Jack Russell zurück gehen.
Die kleinere Variante mit etwas längeren Proportionen ist heute unter dem Namen Jack Russell Terrier bekannt. Im Gegensatz dazu ist der Parson Russell Terrier mit etwa 33 cm bei Hündinnen und 36 cm bei Rüden etwas größer gebaut.
Während der Jack Russell eine niederläufige Hunderasse ist, wird der Parson Russell von der FCI (Fédération Cynologique Internationale) als hochläufige Hunderasse bezeichnet.
Die klare Trennung zwischen den beiden Rassen besteht jedoch erst seit dem Jahr 2000, als die von Australien festgelegten Standards durch die FCI und den britischen Kennel Club anerkannt wurden.
Damit ist der Jack Russell offiziell das jüngste Mitglied der Terrierfamilie. Unter Züchtern wird die Unterscheidung zwischen den beiden Terrier Typen jedoch nicht (nur) aufgrund ihrer kürzeren oder längeren Beinen getroffen.
Wie bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts unterscheiden sie nach den besonderen Eigenschaften als Jagdhund und Work-Terrier, dem Jack Russell Terrier, oder dem vereinheitlichten und meist auch größeren Showhund, dem Parson Russell Terrier.
Außergewöhnliche und berühmte Jack Russell Terrier
Nipper – “His Master’s voice”
Fast jeder kennt das Firmenlogo, indem ein Jack Russell Terrier (einige vermuten es war ein JRT-Mix) vor einem Grammophons sitzt und aufmerksam zuhört. Bekannt wurde das Bild von Hund Nipper als “His Master’s voice”. Es wurde unter anderem von den Musiklabeln EMI, RCA und Electrola verwendet.
Nipper (zu deutsch etwa Wadenbeißer) wurde 1884 in England geboren. Dessen Besitzer, ein Maler namens Francis Barraud, malte das bekannte Bild mit Hund und Grammophon im Jahre 1898 und bot es anschließend verschiedenen Firmen an. Doch erst die Gramophone Company wollte das Bild nach einigen Umgestaltungen haben. Diese veröffentlichte im Jahre 1901 erstmals das Bild, das auch heute noch weltweit populär ist.
In seiner Geburtsstadt Bristol findet man eine kleine Steinfigur von Nipper und die Stadt ehrte ihn mit der blauen Plakette.
Gestorben 1895 in Kingston upon Thames gibt es dort die nach ihm benannte “Nipper Alley”. Und eine Bank, welche über seiner letzten Ruhestätte gebaut wurde, gedenkt dem Jack Russell mit einer Plakette im Foyer.
Selbst in den USA gibt es ein Andenken an den hübschen Terrier. An einem Gebäude in Albany (991 Broadway) befindet sich eine riesige Statue des Hundes. Das Haus gehörte einst dem Label RCA. Dort thront eine über 8 Meter große Figur von Nipper seit 1958.
Uggie – Eine oscarreife Leistung
“The Artist”, der vielfach prämierte Film aus dem Jahre 2011 heimste unter anderem 5 Oscars und 3 Golden Globes ein. Doch nicht nur Film und Zweibeiner konnten Preise absahnen. Auch Jack Russell Uggie (im Film: Jack) gewann als tierischer Nebendarsteller” einige Preise. Darunter den “Palm Dog Award” bei den internationalen Filmfestspielen in Cannes und das “Goldene Halsband” der Dog News Daily. Zudem war er für zwei “Golden Collar Awards” nominiert.
Fans von Uggie starteten eine Kampagne, in der die Academy (verantwortlich für die Oscarverleihung) aufgefordert wurde, ihre Regeln zu ändern und die begehrte Trophäe ebenfalls an vierbeinige Stars zu vergeben.
Uggie spielte übrigens auch in den Filmen “Wasser für die Elefanten” (2011) und “Die Qual der Wahl” (2012). Der Jack Russell starb im August 2015 im Alter von 13 Jahren. Er musste wegen eines Krebsleidens eingeschläfert werden.
Bevor es Uggie in die Filmwelt verschlug, hatte er bereits 2 Vorbesitzer und landete danach im Tierheim. Ein Tiertrainer adoptierte ihn schließlich und bildete ihn aus. Der Rest ist (Film-) Geschichte.
Bothie – Der Polarhund
Er ist der einzige Hund, der sowohl Nord- als auch Südpol besucht hat. Dieses Kunststück wird wohl nie wieder einem Vierbeiner gelingen, denn In der Antarktis sind Hunde seit den 90 er Jahren verboten. Es wird befürchtet, die dort ansässige Seehunde könnten sich mit diversen Krankheiten infizieren und die Population dadurch Schaden nehmen.
George – Tapferer Lebensretter
Ein neun Jahre alter Jack Russell rettete in Neuseeland 5 Kindern das Leben, als er sich im Jahr 2007 mutig auf zwei Pitbulls stürzte und deren Attacke vereitelte. Er hielt die Vierbeiner lange genug in Schach, sodass die Kinder im Alter von 3-12 Jahren fliehen konnten.
Leider wurde der furchtlose und gerade einmal 30 cm große Terrier von den anderen Hunden so schwer verletzt, dass der Tierarzt zur Einschläferung riet. Sein Besitzer stimmte zu, bereute die Entscheidung allerdings später.
George wurde von der “Royal New Zealand Society for the Prevention of Cruelty to Animals” mit einer Medaille geehrt. Er war der erste Nicht-Polizeihund, der diese Auszeichnung erhielt.
Es wurde zudem eine lebensgroße Bronzestatue von ihm in Manaia errichtet, wo sich die Heldentat ereignet hat. Außerdem wurde George noch mit diversen weiteren Auszeichnungen bedacht.
Jack Russell Terrier mit berühmten Besitzern
- Audrey Hepburn (Schauspielerin)
- Johnny Depp (Schauspieler)
- Glenn Close (Schauspielerin)
- Florian David Fitz (Schauspieler)
- Lindsay Lohan (Schauspielerin und Sängerin)
- Serena Williams (Tennisspielerin)
- Bette Midler (Schauspielerin und Sängerin)
- Sarah Jessica Parker und Matthew Broderick (Schauspieler)
- Prinz Charles und Camilla Parker-Bowles (engl. Königsfamilie)
- Donatella Versace (Modedesignerin)
- Pink (Sängerin)
- Kate Hudson (Schauspielerin)
- Goldie Hawn (Schauspielerin)
- Paul McCartney (Sänger)
- Mariah Carey (Sängerin)
Die Rasse in Film und Fernsehen
Der Jack Russel ist ein vielbeschäftigter Darsteller in Filmen und Serien. Er gilt sogar als die beliebteste Rasse für die Arbeit vor der Kamera. Bereits im Jahre 1898 hatte ein Jack Russell im Stummfilm “Washing the Sweep” einen Auftritt und stolzierte durch das Bild. Nachfolgend einige Filme, die einen Jackie als heimlichen Star in der Besetzung haben.
Pets (2016)
Jack Russell Terrier Max hängt in diesem Animationsfilm gerne mit seinen tierischen Freunden aus der Nachbarschaft rum. Doch eines Tages holt sein Frauchen einen zweiten Hund ins Haus. Einen Neufundländer-Mix namens Duke, auf dem Max eifersüchtig ist. Und ab da häufen sich die Ereignisse. Die beiden Vierbeiner werden von Katzen überfallen und laufen anschließend recht planlos durch die Stadt. Das ungleiche Paar muss sich zusammenraufen, um zurück nach Hause zu finden.
Blackout – Ein Detektiv sucht sich selbst (1994)
Ein Privatdetektiv ist Zeuge in einem Mordfall. Durch eine Explosion wird vorübergehend sein Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigt und er wacht jeden Morgen ohne Erinnerung an den Vortag auf. Er behilft sich mit Tonbandaufnahmen, in denen er seine Fortschritte in einem wichtig Ermittlungsfall dokumentiert. Immer an seiner Seite: Jack Russell Baby (echter Name: Barkley). Der Hund ist fast blind, trägt eine Augenklappe und sorgt mit seinen Slapstickeinlagen für viele Lacher im Film. In echt hatte Barkley jedoch kein Handicap und konnte bestens sehen.
Beginners (2010)
Ein alleinstehender Grafikdesigner erbt den Jack Russell Arthur seines an Krebs verstorbenen Vaters, der sich erst spät in seinem leben als homosexuell geouted hat. In Rückblenden reflektiert der Mann über dessen Leben und Tod und nimmt dabei auch sein eigenes Leben und seine zwischenmenschliche Beziehungen genauer unter die Lupe. Der Film basiert auf einer wahren Geschichte.
Mein Hund Skip (2000)
Ein neunjähriger Junge, wird von seinen Mitschülern pausenlos gemobbt. Als niemand zu seiner Geburtstagsparty kommt, schenkt seine Mutter ihm einen Jack Russell namens Skip. Die Beziehung zu dem Hund ändert nach und nach das Leben des Jungen und führt zu einigen der besten Erinnerungen in seinem Leben.
Die Maske (1994)
Komödie mit Jim Carrey und Cameron Diaz. Ein Bankangestellter verwandelt sich mit Hilfe einer mysteriösen Maske in eine comicartige Figur mit grünem Gesicht. Während “die Maske” zunächst eher für Trubel und Probleme sorgt, wandelt sich die Figur mit der Zeit in einen Helden. Mit von der verrückten Partie ist Jack Russell Milo, der die Maske sogar mal selbst aufsetzt und zum grünen Hundehelden mutiert.
Frasier (1993-2004)
Außerdem war die Rasse in der Erfolgsserie Frasier zu sehen. Jack Russell Eddie gehörte dabei dem Vater der namensgebenden Hauptfigur der Serie. Gespielt wurde Eddie von dem Vater-Sohn-Duo Moose und Enzo, die den Terrier im Laufe der 11 Staffeln verkörperten.
Die Terrier bekamen angeblich sogar mehr Fanpost, als die anderen Darsteller der Serie.
Die beiden Vierbeiner waren außerdem die Stars im oben genannten Film “Mein Hund Skip” und Moose hat zudem seine eigene Autobiografie namens “My life as a dog”.
Weitere Filme mit Jack Russell Terrier:
- Der Kaufhaus Cop
- Das Hundehotel
- Crimson Tide
- Volcano
- Schweinchen Babe
- Millionaire Dog
- Pushing Daisies (Serie)
- Richie Rich